Eine Kirche für Kinder
Die Idee stammt von Jesus
Norddeutschlands erste Kinderkathedrale steht in Hamburg-Bramfeld: Ein Teil der Kirchenbänke der Simeonkirche wurde entfernt und durch kleine Stühle, Tische, Spielgeräte und ein Tipi ersetzt. Der Altar lässt sich mit Kreide bemalen. Künftig sollen hier Kinderaktivitäten und Gottesdienste für junge Familien angeboten werden.
Die Kinderkathedrale sei so viel mehr als eine Kinderecke, denn die Hälfte der Kirche gehöre den Kindern, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrer Predigt im Einweihungsgottesdienst: „Da geht es um die Würde der Kleinen. Das ist doch revolutionär!“ Es habe für sie „große Symbolkraft“, dass der Raum auch im übertragenen Sinn geöffnet werde. „Für die Zukunft dieser Kirche brauchen wir mehr inneres Spiel: Welche Themen bewegen die Menschen?“ Dies sei wichtig wahrzunehmen, um darauf reagieren und den Menschen zur Seite stehen zu können. Diakonin Svenja Kröger hat bereits im vorigen Sommer einige Ideen umgesetzt. Für Schulklassen werden Erzählwerkstätten angeboten. Seit über einem Jahr haben über 60 Schulklassen und Kita-Gruppen, gut 1000 Kinder, die Kathedrale besucht. Zusätzlich an jedem Mittwoch ist die Kirche nachmittags drei Stunden lang für alle geöffnet. Die Kinder können spielen und ihre Eltern klönen. Als die Diakonin begann, kamen nur vereinzelt Kinder. Dann sprach sich das Angebot herum, und so zählte sie im Herbst schon rund 40 große und kleine Gäste. Allerdings wurde das Programm dann im November durch die Coronapandemie für mehrere Monate unterbrochen. „Die Kinderkathedrale möchte Freiraum bieten für Fragen, zum Ausprobieren und zum Erzählen, heißt es im Konzept der Gemeinde. „Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene dürfen bei uns über Gott und die Welt nachdenken.“
„Die Idee ist nicht neu. Sie stammt von Jesus“, erklärt Antoinette Lühmann. Sie ist Pastorin der Fachstelle Kindergottesdienst in der Nordkirche. „Er sagt zu den Erwachsenen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Zusammen mit Gwen Schwethelm, Pastorin in der Simeon-Kirchengemeinde, fragte sie daher im Sommer 2020, wie ein Kirchraum gestaltet sein müsste, damit Kinder sich darin wohlfühlen. Das entstandene Konzept begeisterte nicht nur den Kirchengemeinderat, sondern auch die Gemeindemitglieder. Wer ihre Kirche heute betritt, findet nur noch auf der linken Hälfte traditionelle Kirchenbänke. Die rechte Hälfte erinnert eher an eine lebendige Kita mit bunten Decken, Kissen, Stühlen und Spielgeräten. Die Arche Noah aus Playmobil liegt hier bereit. Handpuppen wie die namens „Simeon“ sind hier zu Hause. Im Sonntagsgottesdienst sitzen die Familien auf Stühlen mitten in der Kinderlandschaft, während ihre Kinder zuhören oder spielen. Damit werde deutlich, so Diakonin Svenja Kröger, dass Kinder zu einem lebendigen Gottesdienst selbstverständlich dazugehören. Gefeiert wird dieser am Altar, auf dem mit gelber Kreide geschrieben steht: „Die Beste Kierche der Weld.“
(epd/red)
Autor:Online-Redaktion |
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