Fenster in der Dorfkirche Altjeßnitz
Verdichtet und durchlichtet
In der Evangelischen Dorfkirche Altjeßnitz bei Raguhn werden im Festgottesdienst am Samstag, 9. Oktober, um 10 Uhr moderne Fenster des Leipziger Künstlers Bastian Muhr eingeweiht. Die kleine romanische Kirche im Altjeßnitzer Gutspark gehört zum Projekt „Lichtungen“ der Evangelischen Landeskirche Anhalts, das zeitgenössische Glasmalerei in historische Kirchen in Anhalt bringt.
Die Fenster in Altjeßnitz wurden mit Unterstützung der anhaltischen Landeskirche und der Stiftung Ecclesia bereits im vergangenen Jahr eingebaut, konnten aufgrund der Corona-Pandemie aber bislang nicht eingeweiht werden. Hergestellt wurden die Fenster von der Glaswerkstatt Derix Glasstudios in Taunusstein. Den Gottesdienst halten die stellvertretende Kreisoberpfarrerin des Kirchenkreises Dessau, Barbara Elze, und Pfarrerin Ina Killyen. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Raguhner Posaunenchor unter Leitung von Dana Moriben. Nach dem Gottesdienst gibt es die Möglichkeit zum Gespräch mit Bastian Muhr.
Die kleine Feldsteinkirche im Gutspark von Altjeßnitz, direkt neben dem berühmten Irrgarten gelegen, ist um 1200 entstanden. Aus romanischer Zeit sind noch die Rundbogenfenster und Wandmalereien in der Apsis erhalten, ein wertvoller gotischer Schnitzaltar stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Leipziger Künstler Bastian Muhr (*1981) hat im Rahmen des Glaskunstprojektes „Lichtungen“ der Evangelischen Landeskirche Anhalts Fenster für die romanische Kirche entworfen. Seine Fenster reagieren auf den geometrischen Impuls, der von dem markanten Zackenfries der romanischen Ausmalung ausgeht. Das serielle Zackenmotiv wird in den Linien der Fenster vereinfacht, variiert, verdichtet – und durchlichtet. Auf Farbe verzichtet Muhr gänzlich, stattdessen bewirken die Bleistege in den unterschiedlich großen Fenstern eine jeweils ganz eigene Verdichtung und Helligkeit. Das Chorfenster erstrahlt dabei am hellsten.
Auskunft erteilt: Pfarrerin Ina Killyen, Tel. 034906 / 490 865 oder ina.killyen@kircheanhalt.de
Autor:Johannes Killyen |
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