Hilfe bei schwierigen Lebenssituationen
Jubiläum mit Baumpflanzung
Seit 30 Jahren gibt es in Halle, in einer schmalen Straße nahe dem Marktplatz eine Evangelische Beratungsstelle. Im August 1994 nahm sie ihre Arbeit auf und gehört zum sozialen Netzwerk der Stadt.
Von Claudia Crodel
"Ins Leben gerufen hatten sie damals Superintendent Günther Buchenau und Pfarrerin Sonja Bartsch", so Silke Bauch, die im Dezember 1994 die Leitungsfunktion übernahm.
Doch wie feiert man ein Jubiläum am besten? „Zu unserem zehn- und zwanzigjährigen Bestehen haben wir im Rathaus gefeiert, mit Vortrag und anschließendem Buffet. Das war jeweils mit großem Aufwand verbunden“, sagt die Leiterin der Evangelischen Beratungsstelle. Eine Kollegin habe vorgeschlagen, diesmal einen Baum zu pflanzen. „Eine schöne Idee, die auch nachhaltiger ist“, freut sich Silke Bauch. Die Standortsuche dafür sei nicht schwer gewesen. Man habe im Evangelischen Bildungs- und Projektzentrum Villa Jühling angefragt, das ohnehin Kooperationspartner der Beratungsstelle ist, und sich auf die Pflanzung eines Apfelbaums geeinigt. Der kam nun am 18. September in die Erde.
Die Beratungsstelle, die im Laufe der Jahre mehrfach den Träger wechselte und heute zum Zweckverband familienunterstützender Einrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalkreis gehört, ist ein Angebot für Menschen, die Beratung und Begleitung in schwierigen Lebenssituationen suchen. Dabei gibt es zwei Arbeitsbereiche. Der eine ist die Schwangerschaftsberatung. Hierzu zählt nicht nur die staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatung für Frauen, deren Schwangerschaft unerwünscht ist, die sich unsicher sind, was ihre Zukunft mit Kind betrifft und vielleicht an einen Abbruch der Schwangerschaft denken. Schwangere können hier zudem während der Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes Unterstützung erfahren und Informationen über ihnen zustehende soziale, finanzielle und rechtliche Hilfen erhalten. Dazu gehört auch, wo und wie man Anträge bei Unterstützungsstellen zum Beispiel bei der Bundesstiftung Mutter-Kind stellt.
Seit vielen Jahren gibt es eine Kooperation mit der Caritas Eltern-Kind-Gruppe, die mehr als nur eine Krabbelgruppe ist. „Bei den 15 vorgesehenen Gruppenterminen im ersten Lebensjahr des Kindes steht auch immer ein Thema im Mittelpunkt, das junge Eltern bewegt, wie beispielsweise das Stillen, Babymassagen oder auch Sexualität nach der Geburt. Darüber kann sich ausgetauscht werden, und die Eltern können Anregungen erhalten“, erläutert Silke Bauch.
Der zweite große Bereich, den die Evangelische Beratungsstelle anbietet, ist die Erziehungs-, Beziehungs-, Paar- und Trennungsberatung. Rund 80 Prozent der Leute, die in derartigen Problemlagen beraten werden möchten, kämen von sich aus, der Rest auf Empfehlung von der Schule des Kindes, vom Jugendamt, dem Familiengericht oder auch der Kirchengemeinde. "Manche brauchen nur eine kurze Beratung, andere kommen über längere Zeit in unsere Beratungsstelle", sagt Silke Bauch. Herausforderungen im Umgang mit Kindern meistern, Hilfe bei Verhaltensauffälligkeiten suchen, Familienkonflikte lösen, Krisen in der Partnerschaft bewältigen, psychologische Betreuung zur Aufarbeitung im Trennungsprozess erhalten, Regelungen im Sorge- und Umgangsrecht finden – die Bandbreite der Probleme, mit denen die Ratsuchenden kommen, sei vielfältig.
Ein besonderes Angebot ist unter anderem ein Gruppe für Trennungskinder. „Und wir sind auch im Trauer-netzwerk aktiv und begleiten bei Verlust und Trauer. Zudem hält die Evangelische Beratungsstelle Präventions- und Gruppenangebote bereit: So gebe es sexualpädagogische Angebote für Grundschulen, so Silke Bauch.
Autor:Claudia Crodel |
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