Instrument des Jahres
Wenn Muskelarbeit zu Musik wird

Die Stimme: Das angeborene Instrument des Menschen lässt uns sprechen, flüstern, singen oder schreien.  | Foto: highwaystarz – stock.adobe.com
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Mit der richtigen Atemtechnik kann der menschliche Körper zu einem großen Klang-raum werden: Die Stimme ist das angeborene Instrument des Menschen – und extrem vielseitig. Sprechen, flüstern, singen oder schreien, all das ist möglich. Grund genug für Landesmusikräte in Deutschland, die Stimme 2025 zum „Instrument des Jahres“ zu erklären.

Von Katharina Rögner

Die Dresdner Opernsängerin Christa Mayer war überrascht und erfreut über die Entscheidung. Die Ernennung der Stimme zum Instrument des Jahres könne vielleicht auch helfen, Menschen zum Singen zu inspirieren, sagt Mayer, die unter anderem für ihre Wagner-Interpretationen gefeiert wird.

Dem Leiter des Dresdner Kreuzchores, Martin Lehmann, ist das „Gesamtklangerlebnis“ wichtig. Dafür brauche es neben der Kunstfertigkeit auch eine „emotionale Tiefe des Einzelnen“. Er versuche daher oft, „mit Bildern oder anderen emotionalen Weckrufen den persönlichen Ausdruck jedes Sängers aus dem Innersten herauszulocken“, sagt Lehmann: „Wir erleben bei allen Aufführungen, egal, ob im liturgischen oder konzertanten Rahmen, dass wir von den Menschen gesucht werden.“ Die unmittelbare Nähe einer singenden Knabenstimme sei „so authentisch, dass wir damit das Innerste der Menschen erreichen können“, ist er überzeugt.

Für den Gebrauch der Stimme muss das Zusammenspiel aus Muskeln, Stimmlippen und Knorpel im Kehlkopf trainiert werden. Einer, der sich damit bestens auskennt, ist Dirk Mürbe. Der Medizinprofessor und Phoniater (Experte für Stimmheilkunde) an der Berliner Charité betont die vielfältigen Facetten des menschlichen Instruments: Die Stimme sei nicht allein zum Musizieren da, sondern auch das entscheidende


Kommunikationsmittel, und eines der wichtigsten Merkmale einer Persönlichkeit.
„Wir erleben bei allen Aufführungen, egal ob im liturgischen oder konzertanten Rahmen, dass wir von den Menschen gesucht werden“

Mit der natürlichen Funktionsweise stehe hinter jeder Stimme eine gewisse Logik, sagt Mürbe, der auch Gesang studiert hat. Bei Profis erfordere es aber vor allem auch ein Handwerk. Jeder Künstler und jede Künstlerin brauche „eine enorme Strategie und Disziplin“.

Der Sinn der Stimmforschung sei, das menschliche Instrument stabiler zu machen und eine hohe Leistungskapazität sowie Methodik und Didaktik für die Lehre und Ausbildung zu entwickeln. „Stimmprofis können wir auch zum Thema Prävention fit machen“, sagt Mürbe. „Sie brauchen ein ganzheitliches Konzept“.
Als Experte für Stimm-, Sprach- und Hörstörungen kennt Mürbe zudem die Verletzlichkeit der Stimme. Sie wird etwa von Atemwegserkrankungen beeinflusst, aber auch von Überlastungen. In vielen Berufen werden hohe Stimmleistungen gefordert. Nicht nur im Theater, auch in Schulen oder Kindergärten sind sie existentiell, nicht zuletzt um dort einen gewissen Lärmpegel zu überwinden. „Auch eine Kindergärtnerin muss eine stimmliche Strategie haben“, sagt Mürbe. Um die Stimme gesund halten zu können, ist Opernsängerin Mayer zufolge „Fitness rundum gefragt“.

Die Berliner Jazzsängerin Jocelyn B. Smith will vor allem Frauen eine hörbare Stimme geben. Deren Sicht auf die Gesellschaft sei wichtig. „Wir brauchen ihre Talente“, sagt Smith, die Berliner Schirmherrin des Jahres der Stimme ist und sich als Sängerin zwischen Jazz und Soul einordnet.

Für ihr Genre brauche es eine große Bruststimme, Ehrlichkeit, die Kraft der Natur. „Wir singen mit unserem Körper“, betont Smith. Es brauche Atemtechnik, jeder Sänger und jede Sängerin müsse aber auch die eigene Balance finden. Erst dann könne er überzeugen. Die Stimme und der Hals, durch den sie gehe, sei wie ein Messgerät. Singen baue auch das Selbstbewusstsein auf. Wer meint, nicht singen zu können, dem rät Smith: „Such dir einen Chor und erlebe dort Freude.“

 (epd)

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